Die
Pferdebesitzerin schreibt mir, ob ich nicht allein mit dem Pferd
spazieren gehen will, ein bißchen grasen und so, da freut es sich, ich
muss es nur von der Koppel holen und acht geben, dass die anderen Pferde
nicht stiften gehen, wenn ich das Gatter aufmache. Aha. Eine
Lernaufgabe. Ich fahr hin, der Ostwind pfeift mir um die Ohren. Mir ist
bang, denn bei Wind sind Pferde tricky, da erschrecken sie sich schnell,
springen zur Seite, direkt auf mich drauf, schlimmstenfalls.
Ich
habe Glück, keine Pferde, die ich vom Gatter verscheuchen muss und
meins kommt gleich angetrabt. Führstrick angebappt, Gatter auf, das
Pferd hinter mir raus, ich dreh es um, lasse das Gatter wie befohlen
nicht los, aber da ist Gras in der Nähe und schon stehe ich im Spagat.
An der einen Hand das äußere Ende des Führstricks mit einem Pferd im
Glück, an der anderen Hand mit nur noch zwei Fingern das Gatter.
Die
anderen Pferde nähern sich neugierig, ich überschlage im Geiste, ob
meine Haftpflichtversicherung dafür aufkommt, wenn jetzt sieben Gäule
ausbüxen, über die Wiese bis zur Schnellstraße und 27 Autos ineinander
rasen.
Da
steh ich nun, mit Puls 200 und Stressinkontinenz. Ich muss eine
Entscheidung treffen, lass das Gatter los, ziehe mit aller Kraft am
Führstrick und dreh das Pferd wieder da hin, wo es stehen soll. Schnell
das Gatter zu, aber nun bin ich außer Balance. Mit zitternden Knien und
Schnappatmung gehe ich los. Es hält keinen Sicherheitsabstand zu mir, es
hat wirklich alles verlernt, du meine Güte, wir waren doch schon viel weiter. Meine Dominanz ist gefragt.
Ich
greife zur Methode 'Fake it till you make it', aber das Pferd ist ja
nicht doof; obwohl es ein winzig kleines Gehirn hat, reicht es locker,
eine Bekloppte von einer Respektsperson zu unterscheiden. Fazit: für
Ausflüge zu zweit bin ich nicht dominant genug, da können meine
Schwestern hundertmal Domina zu mir sagen.
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