Ich traf mich mit einem Kollegen, der ein Pferd hat. Seine Frau ist Dressurreiterin - sie wurden von Freunden verkuppelt. Diese Ehe stelle ich mir außerordentlich glücklich vor. Mein gesamter Freundeskreis kennt keinen einzigen Dressurreiter, daher muss sich unsereiner weiterhin an den Reiterhofbesitzer ranwanzen.
Inzwischen sitze ich Ausnahmetalent im Sattel. Nach nur vier Monaten, in denen ich nur neben dem Perd hergelatscht bin oder es animiert habe, über blaue knisternde Planen zu laufen, wenn möglich rückwärts, und den folgenden Wochen, in denen ich mich mit Haltegriff und ohne Sattel abgemüht habe, bin ich jetzt in der Profi Liga.
Aber das hat auch Nachteile, denn leider bringt mir niemand den Sattel zum Pferd. Ganz schön schwer und so unhandlich dazu. Es gibt so Sattel-Rollatoren, ich werde mir zu Weihnachten einen wünschen.
Noch unangenehmer als das Geschleppe durch den Stall, vorbei an mitten im Weg stehenden anderen Pferden, ist es, den Trumm auf's Pferd zu hieven und den Gurt anzubringen. Dazu muss man sich unter dem Pferdebauch bücken und den Gurt von der anderen Seite zu sich rüberziehen. Ich befürchte, dass das Pferd just tritt und mich derart demoliert, dass ich ein neues Gesicht operiert bekommen muss.
Letzte Woche brachte ich meinen Fanclub mit, inkl. Hund. Der Hund war der einzige, der mich nicht aus den Augen ließ. Der treue Kamerad. Die anderen hatten gute Gespräche und riefen ab und an "Jetzt aber mal Galopp", wahrscheinlich, damit ich mich nicht ausgeschlossen fühle. Ich ritt unverdrossen in den Sonnenuntergang, immer im Kreis.
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